DIE NOTWENDIGKEIT NACHHALTIGER PRODUKTE
Wir stecken mittendrin im Klimawandel. Polkappen und Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Extremwetterereignisse wie Stürme, Dürren und Waldbrände häufen sich. Das Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle und Öl macht die Erde zum Treibhaus. Seit Beginn der Industriellen Revolution verzeichnen wir auf unserer Erde ein exorbitantes Bevölkerungswachstum. Auf unserem Planeten leben immer mehr Menschen, was zur Folge hat, dass mehr Waren benötigt werden und die CO2-Emission ansteigt.
Unser aller Ziel muss es demnach sein, den enormen Energiebedarf auf eine andere Art und Weise zu generieren: auf Basis erneuerbarer Energien.
GEMEINSAM FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT
Nachhaltigkeit ist in aller Munde, ob beim Kauf von Lebensmitteln, Textilien oder dem Thema Mobilität, es soll nach Möglichkeit ESG (environmental, social, governance)-konform sein. Auch Versicherungen können nachhaltig sein. Doch was bedeutet das eigentlich? Unser Blümi hilft hier gerne weiter:
Die persönliche Vorsorge fürs Alter liegt in der eigenen Verantwortung. Wer zusätzlich privat vorsorgt, kann seinen gewohnten Lebensstandard auch im Alter halten. Menschen bringen im Laufe ihres Lebens mitunter hohe Geldsummen für ihre Altersvorsorge auf, welche von den Versicherern weiter investiert werden. Doch wie wirtschaften Anbieter mit den Beiträgen, die Sie regelmäßig zahlen? Werden Aktien und Anleihen von Unternehmen gekauft, die Kohle fördern und womöglich Arbeits- und Menschenrechte verletzen oder wird in Firmen investiert, die Solar- und Windparks errichten und soziale und faire Arbeitsbedingungen bieten? Noch zu wenige Kunden achten bei der Vorsorgewahl auf derartige Kriterien.
Problematisch kann die Wahl geeigneter Produkte werden, denn für die Bewertung der Nachhaltigkeit von Anlagestrategien gibt es keine einheitlichen Standards. Um sich dennoch einen Überblick über die am Markt angebotenen Produkte verschaffen zu können, stellen die Versicherer ihren Kunden sogenannte Anlageberichte zur Verfügung, in denen die tatsächlich in nachhaltige Anlagen investierten Geldsummen ausgewiesen werden. Zudem legen Versicherer offen, wie sie bei der Verwendung der Beiträge ethische, soziale und ökologische Belange berücksichtigen.
In der privaten Haftpflichtversicherung haben Anbieter Lösungen gefunden, um das Nachhaltigkeitsprinzip zu gewährleisten und von konventionellen Schadensersatzleistungen Abschied zu nehmen. Dem Versicherungsnehmer wird hier die Möglichkeit gegeben, seine eigenen Werte in Bezug auf die Nachhaltigkeit an den geschädigten Dritten weiterzugeben. Laut Gesetz hat der Geschädigte lediglich einen Anspruch auf den Ersatz des Zeitwerts der beschädigten Sache. Die nachhaltige Haftpflichtversicherung leistet jedoch einen vereinbarten Zuschlag auf die Schadensumme, wenn der Geschädigte die Reparatur oder die Mehrkosten für die Wiederbeschaffung im Sinne der Nachhaltigkeit nachweist.
Schadenbeispiel: Der Versicherungsnehmer schüttet einem Partygast versehentlich ein Glas Rotwein übers Shirt. Da eine Reinigung nicht in Frage kommt, hat der Geschädigte Anspruch auf eine Zeitwertentschädigung. Wird das Shirt durch ein neues mit Nachhaltigkeitssiegel ersetzt, erfolgt durch den Versicherer zusätzlich eine Mehrleistung in Höhe von 20 Prozent als vertraglich vereinbarter Nachhaltigkeitszuschlag.
Einen nachhaltig orientierten Haushalt zu führen wird für immer mehr Menschen zur Selbstverständlichkeit. Auch die Versicherer möchten ihren Beitrag dazu leisten und bieten nachhaltige Produktlösungen an, um den Standard in den deutschen Haushalten voranzutreiben.
Schadenbeispiel: Durch einen Rohrbruch in der Wand wird die Küche des Versicherungsnehmers unter Wasser gesetzt. Der darin befindliche Kühlschrank wird im Zuge dessen irreparabel beschädigt. Ersetzt der Versicherte den Kühlschrank nun durch ein Gerät mit neuester Effizienzklasse, bekommt er einen vereinbarten Prozentsatz der eigentlichen Schadenshöhe on top.
Auch bei der Wohngebäudeversicherung gewinnen nachhaltige Tarife zunehmend an Bedeutung. Moderne Anbieter übernehmen bei der Regulierung nicht nur die Wiederherstellung des Status quo ante, sondern bieten darüber hinaus nachhaltige Mehrleistungen.
Schadenbeispiel: Infolge einer Brandstiftung brennt das eigene Heim restlos ab. Wenn die für den Wiederaufbau benötigten Rohstoffe über nachhaltige Unternehmen bezogen werden, leistet der Versicherer für die hieraus entstandenen Mehrkosten eine vertraglich vereinbarte Mehrleistung on top. Zudem beteiligt sich der Anbieter an den Mehrkosten für die Wiederbeschaffung einer Heizungsanlage mit der höchsten Effizienzklasse zum vertraglich festgelegten Anteil von 20 Prozent.
Um einen nachhaltigen Lifestyle zu belohnen, bieten auch Unfallversicherer Mehrleistungen in ihren Tarifen.
Schadenbeispiel: Auf der wöchentlichen Fahrradtour war der Versicherte für einen kurzen Moment unaufmerksam und fuhr mit seinem Rad gegen einen Baum. Infolgedessen verletzte der Fahrradfahrer seine Hand so schwer, dass von den Ärzten eine vollständige Gebrauchsunfähigkeit diagnostiziert wurde. Dank der Bonusleistung, die bei Unfällen infolge umweltschonender Radtouren gezahlt wird, erhält der Versicherungsnehmer zusätzlich zu dem vereinbarten Invaliditätsgrad von 55 Prozent eine zehnprozentige Erhöhung.
Sie möchten auch Ihr Auto nachhaltig versichern? Kein Problem, denn auch Kfz-Versicherer bieten Tarife mit einem grünen Mehrwert. Durch nachhaltige Mehrleistungen animieren einige Anbieter ihre Kunden zur Nutzung nachhaltigerer Fortbewegungsmittel.
Schadenbeispiel: Der Versicherungsnehmer fährt mit seinem spritbetriebenen Auto aus Unachtsamkeit in eine Schutzplanke. Das Fahrzeug erleidet hierdurch Totalschaden. Die zuständige Kaskoversicherung leistet neben dem Fahrzeugwert eine Extra-Entschädigung in Höhe von 2000 Euro, wenn sich der Versicherungsnehmer bei seiner Neuanschaffung für ein E-Auto entscheidet.
Tipp: Sollten Sie auf die Nutzung eines E-Autos umsteigen, sind bei dessen Absicherung spezielle Punkte zu beachten. Beispielweise sollte auch der Akku versichert sein (inklusive Bedienfehler oder Fehler beim Laden). Der Leistungsumfang für Elektroautos muss genau geprüft werden, da – anders als bei einem konventionellen Auto – erweiterte Leistungspunkte eine wichtige Rolle spielen.
Neben den bereits genannten Mehrleistungen im Schadensfall engagieren sich einige Versicherer zudem für ökologische Projekte. Darunter fallen beispielsweise Versprechen, dass für jeden abgeschlossenen Vertrag ein Baum gepflanzt wird. Zudem werden die Prämien, die nicht für die Schadensregulierung in Anspruch genommen werden müssen – genau wie bei der nachhaltigen Altersvorsorge –, in nachhaltige Kapitalanlagen investiert.
WIE ERKENNT MAN NACHHALTIGE VERSICHERUNGEN?
Um sich einen Überblick über die am Markt angebotenen Produkte verschaffen zu können, stellen die Versicherer ihren Kunden sogenannte Anlageberichte zur Verfügung, in denen die tatsächlich in nachhaltige Anlagen investierten Geldsummen ausgewiesen werden. Zudem legen Versicherer offen, wie sie bei der Verwendung der Beiträge ethische, soziale und ökologische Belange berücksichtigen.
Die Versicherer halten sich dabei an festgelegte Kriterien für nachhaltige Kapitalanlagen nach ESG-Standards. ESG steht für Environmental, Social, Governance – also für Schutz der Umwelt, Einhaltung sozialer Standards und gute Unternehmensführung. Anbieter, die nach den ESG-Kriterien handeln, prüfen jede neue Kapitalanlage anhand der vorgegebenen Kriterien. Werden diese nicht erfüllt, kommt eine Anlage nicht in Frage. Wird also beispielsweise in Immobilien investiert, achten Versicherer auf ein umweltfreundliches Bauverfahren und auf das Errichten energieeffizienter Gebäude. Bei einer möglichen Investition in festverzinsliche Kapitalanlagen von Staaten wird vorher deren Umgang mit Menschenrechten geprüft. Wird in die Energiegewinnung investiert, kommen lediglich erneuerbare Energien wie Wind, Wasser und Solar in Frage. Hierbei müssen sich nachhaltige Investments und eine hohe Rendite keinesfalls ausschließen. Prognosen zeigen sogar, dass nachhaltige Produkte in Zukunft besser performen können als konventionelle Produkte. Auf dem Weltmarkt wächst die Nachfrage nach Energie kontinuierlich. Nachhaltige Energiegewinnung ist mitunter um einiges günstiger als jene aus fossilen Energieträgern. Ein Renditepotenzial ist also durchaus vorhanden.
Bei der Prüfung passender Kapitalanlagen binden einige Versicherer zudem eigens aufgestellte Positiv- und Negativlisten mit in die Entscheidung ein. Die Negativliste legt fest, in welche Anlagen kein Kapital investiert werden darf. Ausgeschlossen werden hier zum Beispiel die Energieerzeugung aus Kohle und nuklearem Material oder die Herstellung von Kriegswaffen und Militärgütern. Die Positivliste hingegen enthält Kriterien, anhand derer die Versicherer Unternehmen als nachhaltig einstufen.
Weitere wichtige Merkmale, um die Marktposition der Versicherer zu diesem wichtigen gesellschaftlichen Thema einstufen zu können, liefern deren Mitgliedschaften in verschiedenen Initiativen. Eine davon ist die UN-PRI-Initiative. Das Kürzel UN PRI steht für UN Principles for Responsible Investment (Prinzipien für verantwortliches Investieren). Dabei handelt es sich um eine bereits 2006 gegründete Initiative von Finanzinvestoren in Partnerschaft mit der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms UNEP und dem UN Global Compact. Die PRI-Unterzeichner verpflichten sich dazu, sechs Prinzipien für verantwortungsvolle Investments in die Praxis umzusetzen:
Durch die Umsetzung der PRI treiben Versicherer nachhaltiges Wirtschaften aktiv voran und ermutigen andere Marktteilnehmer, es ihnen gleichzutun.
Mit nachhaltiger Geldanlage schaffen auch Sie Mehrwerte für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. In Zukunft wird es wichtig sein, neben den klassischen Attributen Rentabilität, Liquidität und Sicherheit auch ökologische, soziale und ethische Kriterien bei der Wahl der passenden Anlage mit einfließen zu lassen. Gerne analysieren wir mit Ihnen die breiten Angebote am Markt, um eine optimale, individuelle Lösung zu finden.